Eigentlich wollte Björn Casapietra am 20.12.2019 sein Publikum mit Weihnachtlichen Klängen verzaubern, aber leider musste dieser Termin wegen Problemen mit der Kirchendecke in der Petrikirche entfallen. Gottseidank waren schnell Alternativen gefunden mit der Überwasserkirche am 10.01.2020.

Für mich optimal, da ich so vor Weihnachten noch Tom Gaebel lauschen konnte und mich so auf  einen ganz besonderen musikalischen Start für 2020 freuen konnte. Leider gibt es viel zu wenig Gelegenheit Björn Casapietra so „tief im Westen“ zu erleben. Seit einem Interview vor 14 Jahren bin ich infiziert und auch auf Facebook verfolge ich sein Leben und seine Einstellung in diesen schwierigen Zeiten mit dem guten Gefühl, dass es Menschen gibt, die so ticken wie ich das mag.

Nach einem kleinen Umweg durch ein Münster voller Erinnerungen erreichte ich die Überwasserkirche und sicherte mir, wie das auch mein Vater immer tat, einen Platz am Gang. Kurz darauf gesellten sich drei Frauen zu mir und mit einer begann ein lebhaftes Gespräch bis zum Beginn des Konzerts.

Pünktlich startete das Konzert mit „King of Kings“ bevor es dann mit Björn Casapietra und seinen Christmas Love Songs losging. Mit einer wirklich schönen Auswahl an winterlichen und weihnachtlichen Liedern kehrte nochmal weihnachtliche Besinnlichkeit in den Januar zurück.

Kirchliche Lieder wie „Es ist ein Ros’entsprungen“, „Tochter Zion“ (mit Anmerkungen zu dessen Geschichte in der Nazi-Zeit), „Gloria in Excelis Deo“, dazu das „Halleluja“ von Leonard Cohen, ein Titel von Fabrizio de André, das DDR-Weihnachtslied „Sind die Lichter angezündet“, ein jüdisches Lied, Erinnerungen an Dietrich Bonhoeffer und viele weitere Songs unter anderem von Elvis oder George Harrison – das alles ergab einen wundervollen musikalischen Abend.

Immer wieder wurde die Musik mit Erinnerungen an eine Kindheit in der DDR mit einem sächsischen Vater und einer italienischen Mutter untermalt. Dazu Björns Engagement gegen Antisemitismus und gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft. Immer wieder hat der in Genua geborene und in Deutschland lebende Sänger selbst Probleme mit rechten Sprüchen im Social Media. 

Ein Mix aus persönlichem, politischen und musikalischen Gedanken macht ihn online und in seinen Konzerten aus, daher hatte ich mich umso mehr auf diesen Abend und dieses Konzert gefreut. Es war ein wundervoller Abend, und ein Selfie habe ich dazu.

Gerne würde ich Björn Casapietra öfter mal erleben. Ich sollte seinen Kalender im Blick behalten und meinen nicht mehr so vollen Kalender dafür nutzen.

So freut mich dieser Start in 2020 und ich wünsche Björn Casapietra und seinen Fans ein gutes 2020.